1. Aktuelles
Das neue Fairconomy-Basisheft (als Nachfolger der 2005er-Ausgabe) ist frisch gedruckt und wurde bereits an die Mitglieder und Abonnenten verschickt. In unserem Shop kann ein Paket mit 10 Heften zum Weiterverteilen bestellt werden.
Die Alternative Bank Schweiz gibt den Negativzins der Zentralbank auch an Privatkunden weiter – und unsere Vorsitzende und langjährige Redakteurin, Beate Bockting, hat eine Kolumne zum Negativzins für die ABS-Kundenzeitschrift Moneta (Ausgabe 4/2015, Seite 19) geschrieben.
Handelsblatt 04.12.2015
Auch für den umfangreichen Artikel Wie Sie in der Nullzins-Gesellschaft überleben (4.12., kostenpflichtig) im Handelsblatt wurde Beate Bockting um eine Stellungnahme gebeten. So bekam man in der auflagenstärksten deutschsprachigen Wirtschafts- und Finanzzeitung immerhin zu lesen, dass wir nicht nur gerne noch negativere Leitzinsen hätten, sondern insbesondere auch eine Haltegebühr auf Bargeld, weil erst das die Kreditkosten (unter anderem für Unternehmen) entscheidend senken würde. Klaus Willemsen schrieb einen Medienkommentar zum Artikel.
Die Stop-TTIP-Demo in Berlin, zu der wir in den letzten Newslettern aufriefen, war mit 250.000 Teilnehmern (Veranstalter-Angabe) die grösste Demonstration in Deutschland seit dem Irak-Krieg 2003. So viele Menschen wollen unter anderem keine nicht-staatliche Paralleljustiz, nur um vielleicht ein wenig mehr Wirtschaftswachstum zu generieren.
Mit moBUinet gibt es jetzt einen neuen digitalen Marktplatz im Internet, mit eingebauter umlaufgesicherter Währung (siehe vor allem den Punkt „What are the rules?“). Die Haltegebühr für Digital Scripts beträgt 2,5% pro Jahr.
2. Termine
korrigiert: 22. Januar, Ochsenhausen und 23. Januar, Laupheim: Vortrag von Steffen Henke, Vorstand der Neues Geld gGmbH, zum Fehler im Geldsystem und zur Alternative „Fließendes Geld“ (Freigeld).
24. Januar, Gutenzell: Spezialseminar Die „Geldschöpfung“ von Die „Geldschöpfung“ von Steffen Henke.
6. Februar, Leipzig: Spezialseminar Steffen Henke (s.o., Teilnahme hier schon ab 10 €).
ergänzt: 17. - 19. Februar, Wuppertal: mehrtägige Veranstaltung u.a. mit Steffen Henke.
25. Juli bis 7. August 2016, Wuppertal: 3. Sommercamp der Wuppertaler Freilichtbühne.
<small>Irrtümer und Änderungen vorbehalten. Mehr lokale und aktualisierte Termine stehen immer im INWO-Terminkalender.</small>
3. Interessantes aus Medien und Netz
Die Akademie Solidarische Ökonomie veranstaltete vom 13. - 15. November zusammen mit Attac München den Kongress „Für ein neues Europa - Alternativen zum neoliberalen europäischen Projekt“. Auf der Konferenz-Seite gibt es umfangreiches Material dazu, unter anderem eine Videoaufzeichnung des Vortrags von Professor Christian Kreiß (dessen Buch „Profitwahn“, das man im INWO-Shop erwerben kann, wir u.a. im Newsletter 42 vorstellten).
Beim britischen Guardian hat man sich etwas Interessantes einfallen lassen: Die Zentralbank-Zinssätze von USA und UK von 1945 bis 2015 als „Musikvideo“ (2:22 Minuten).
Das Deutschlandradio Kultur führte am 16. Oktober am Rande der Frankfurter Buchmesse ein Gespräch mit dem bekannten Publizisten und Philosophen Richard David Precht. In den letzten 1,5 Minuten des etwa 8-minütigen Interviews spricht Precht von den alternativen Bewegungen zum Geldsystem und wie diese gut an Platon und Aristoteles anknüpfen könnten.
„Banken wie wir sie heute kennen, wird es bald nicht mehr geben“ schreibt die GLS-Bank in ihrem Bankspiegel vom Oktober - der besonders sehenswert für die Internet-Darstellung ausgearbeitet wurde. Es sind auch einige Aussagen im Sinne der INWO darin, zum Beispiel: „Geld arbeitet [...] nicht. Menschen arbeiten.“
Der Schweizer Chistoph Pfluger verortet mit seinem Buch „Das nächste Geld“ die Wurzel der Geld-Problematik mal wieder bei der angeblichen Geldschöpfung der Geschäftsbanken. Immerhin nennt er im zumindest teilweise lesenswerten Telepolis-Interview „Unser Geldsystem als ein kolossales Betrugs- und Irrtumssystem“ (13.10.) auch den Zins als Problem und kommt zu ähnlichen Folgerungen wie die INWO: „zahlen wir mit jeder Transaktion auch verborgenen Zins, im Durchschnitt rund 30 Prozent“.
Die Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland wächst. Die Süddeutsche stellt fest, dass es so ist, und warum die Erfassung so schlecht funktioniert (mit gutem Erklärfilmchen zum Median)... während Günther Moewes in der lesenswerten Kolumne „Gastwirtschaft“ der Frankfurter Rundschau erklärt, warum Reiche automatisch reicher werden.
Auch INWO-Referent Klaus Willemsen wurde mit einem Gastbeitrag, „Der Euro zerstört Wohlstand“, in der FR veröffentlicht.
Steffen Henke hat mit KursWechsel eine neue Video-Reihe zum fließenden Geld gestartet und spricht in der ersten Ausgabe eine gute halbe Stunde mit Alfons Föhrenbach, ehemals Vorsitzender einer Kreissparkasse in Sachsen.
Der Chefökonom der Citi-Group, Willem Buiter, sieht für 2016 eine Periode wirtschaftlichen Schrumpfens voraus, in der (eine zunehmende Zahl von) Notenbanken ihre Zinsen weiter in den negativen Bereich absenken, zitiert ihn Finanzen 100 am 20. November. Beim Betrachten der Video-Aufzeichnung, auf die der Artikel freundlicherweise verweist, gibt es weitere interessante Aussagen, zum Beispiel dass Kriegs- und Sicherheitsausgaben in Europa der Wirtschafts“belebung“ dienen könnten...
Allgemein ist Buiter einer der wichtigsten Befürworter negativer Zentralbankzinsen, wie auch seine bei Business Insider Deutschland (auf Englisch) kommentierte Analyse der ersten Erfahrungen damit zeigt. Dort gibt es auch einen Verweis auf einen Artikel zu Schweden, wo demnächst die praktische Abschaffung von Bargeld Spielraum für tiefere Negativzinsen eröffnen könnte.
4. Film- und Buchtipps
Charles Eisenstein - Sacred Economics (2011)
Im Newsletter 46 empfahlen wir letztes Jahr vom selben Autor Die Renaissance der Menschheit. Sacred Economics ist deutlich kompakter und thematisch weniger umfassend – geht aber trotzdem weit über die bloß technische Beschreibung eines alternativen Wirtschaftssystems hinaus. Eisenstein sieht uns am Beginn eines neuen Zeitalters, des Zeitalters der Wiedervereinigung und der Geschenk-Ökonomie. Mehr noch als im vorherigen Buch zitiert Eisenstein Silvio Gesell, den „wegweisenden Theoretiker des Negativzins-Geldes“, den er durch die Verwendung seines Begriffs „Freigeld“ ehrt. Das Buch macht Mut und motiviert.
Dem Geiste der Geschenk-Ökonomie treu ist das Buch sogar im praktischen E-Book-Format kostenlos im Netz verfügbar. Die deutsche Übersetzung Ökonomie der Verbundenheit: Wie das Geld die Welt an den Abgrund führte – und sie dennoch jetzt retten kann erschien 2013 und ist ebenfalls im Netz frei zugänglich.
5. Das Wort zum ... Schluss
„Zins ist Sklaverei. Und weil Sklaverei den Sklavenhalter genauso erniedrigt wie den Sklaven, wollen wir in unseren Herzen weder das eine noch das andere.“
Charles Eisenstein, Sacred Economics, Kapitel 12
Mit freundlichen Grüßen
Vlado Plaga und Mitstreiter
Impressum:
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