1. Aktuelles
Mit geldreform.eu hat das gemeinsame Positionspapier „Stabile Währung durch Haltegebühr auf Geld“ jetzt eine ansprechende Adresse. Alle Leser dieses Rundbriefs sind weiterhin aufgerufen, das Papier digital zu unterzeichnen!
Die INWO hat einen neuen Vorstand gewählt: nachdem Erich Lange nicht weiter zur Verfügung stand, stehen jetzt Beate Bockting und Matthias Klimpel an der Seite von Vlado Plaga in vorderster Linie. In der September-Fairconomy stellt sich der neue Vorstand vor, eine Aktualisierung der INWO-Internet-Präsenz folgt bald.
Landwirtschaftliche Grundstücke werden teurer: laut statistischem Bundesamt haben sich ihre Preise seit 2007 etwa verdoppelt.
Einen Artikel pro „Geldgebühr“, einen der zwei wichtigen Aspekte der Gesellschen Freiwirtschaft, konnte Klaus Willemsen unter dem Titel Der Anfang vom Ende des Kapitalismus auf Telepolis veröffentlichen (4. September).
Nur zwei Tage später erschien ebenfalls auf Telepolis der Artikel Wohin führt die „Freiwirtschaftslehre“? von Meinhard Creydt, welcher in seiner an Unterstellungen reichen Abhandlung fast genauso oft Karl Marx zitiert, wie Silvio Gesell. Hierzu ein passendes Zitat von Max Frisch: „Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.“ (zitiert nach einem Artikel der Wochenzeitung).
Im Kampf gegen die schrittweise Übereignung sämtlicher Infrastruktur in die Hände der kleinen Gruppe, die schon jetzt fast alles Kapital besitzt, gibt es immerhin einen kleinen Teil-Erfolg zu vermelden: die Wasserver- und -entsorgung soll nach dem Willen des europäischen Parlaments nicht zur privatisierten Dienstleistung werden.
2. Termine
10. Oktober, Kiel: 2. KannWas-Gesell-Tagung: „Die Verantwortung der Wirtschaftswissenschaften für politische Entscheidungen - Hatte Silvio Gesell mit seinen Prognosen doch recht?“
10. Oktober, Berlin (Hauptbahnhof): Demonstration gegen TTIP (siehe INWO-Newsletter Mai und -Medienkommentar August 2014) und CETA. Zur Demo rufen unter anderem viele Gewerkschaften, Attac und Greenpeace auf. Wer nicht selbst zur Demo gehen kann, hat unter ttip-demo.de immer noch die Möglichkeit (bis zum 6.10.), die Stop-TTIP-Initiative mit einer digitalen „Unterschrift“ zu unterstützen - bisher haben das schon etwa 3 Millionen Europäer getan.
<s style="text-decoration: line-through;">31</s> 30. Oktober, Silvio-Gesell-Tagungsstätte Wuppertal: Spezialseminar Die „Geldschöpfung“ von Steffen Henke, Vorstand der Neues Geld gGmbH. Reduzierte Teilnahmegebühr für INWO-Mitglieder und HW-Abonnenten.
30. Oktober bis 01. November, Wuppertal: Jahresfeier der Humanen Wirtschaft unter anderem mit Vorträgen der Professoren Felix Fuders und Karl-Dieter Bodack.
14. November, Berlin: Spezialseminar Die „Geldschöpfung“ von Steffen Henke (siehe Oktober-Termin).
7. & 8. November, Bad Boll: „Dieter Suhr als Sozialdenker, Verfassungsrechtler und Geldreformer“, Tagung des SffO.
21. bis 22. November, Fuldatal-Simmershausen: 56. Mündener Gespräche: „Vom Wachstum zum stationären Wirtschaften?“ Unter anderem mit Beate Bockting (INWO-Vorstand) und Prof. Dr. Johann Walter.
25. Juli bis 7. August 2016, Wuppertal: 3. Sommercamp der Wuppertaler Freilichtbühne.
Irrtümer und Änderungen vorbehalten. Mehr lokale und aktualisierte Termine stehen immer im INWO-Terminkalender.
3. Interessantes aus Medien und Netz
Auf Arte lief im August der Film Mammon - Eine Reise durch das Geldsystem von Philipp Enders. Im Netz gibt es den eigentlichen kompletten Film zwar nicht mehr bei Arte zu sehen, aber durchaus sehr leicht auffindbar anderswo. Was Arte noch bis Mitte nächsten Jahres anbieten will, sind Filmausschnitte und weitergehende Interviews, darunter die kurze Animation Von der verfluchten Verteilung der Vermögen - die in ihrer Argumentation erfreulich nahe an die INWO-Linie bzw. an die Analyse von Helmut Creutz kommt.
Zum Film Mammon (siehe vorheriger Absatz) gibt es ein Radiointerview mit Philipp Enders bei WDR 3.
Während Oxfam mit ihrer Studie zur extrem ungleichen Vermögensverteilung (siehe NL1/2015) die wesentliche Ursache von Hunger und Flucht anprangert, scheinen Mühen um „Regeln gegen Nahrungsmittelspekulation“ wie Flickschusterei am kaputten System.
Silvio Gesell wird aktuell an ökonomisch maßgeblicher Stelle, beim berühmt-berüchtigten Weltwirtschaftsforum, gelesen und zitiert. Angus Armstrong fasst in seinem Artikel „Are negative policy interest rates really feasible?“ die Antworten einer Reihe Britischer Ökonomen auf zwei Fragen zu negativen Zinssätzen zusammen.
Auch italienische Wirtschaftswissenschaftler beziehen sich mit „Fiscal Debit Cards and Tax Credit Certificates: The Best Way to Boost Economic Recovery in Italy (and Other Euro Crisis Countries)“ (8. September) auf Gesell.. machen aber den alten Fehler, die „Haltegebühr“ viel zu hoch anzusetzen, in Form eines Ablaufdatums.
Und auch in Kanada hat mit Nicholas Rowe ein Wirtschaftswissenschafts-Professor Gesell entdeckt. „when it comes to money, he's one of us! [...] I like this guy!“ schreibt er in seinem Wirtschafts-Blog.
Wegen wirtschaftlicher Verwerfungen - Geldmangel und Erwerbsarbeitslosigkeit - wurde dieses Jahr in Griechenland zweimal das Parlament gewählt und ein Referendum abgehalten. Der Stern veröffentlichte ein lesenswertes Interview mit dem zurückgetretenen Finanzminister Yanis Varoufakis. Seine bedrückende Situationsanalyse darin: „Es war ein Krieg. Und es ist immer noch ein Krieg. Ein Finanzkrieg.“
Wie sich ein deutlich negativer Zentralbankzins auf das Kredigeschäft der Banken auswirkt, auch wenn noch Gewohnheiten und Gesetze dem entgegenstehen, zeigt der Artikel Negativzinsen bringen Banken ins Schwitzen des Schweizer Standard (vom 9. August).
Natürlich ist unser Geld „aus dem Nichts“ geschöpft. In Geld aus dem Nichts - Mythos oder Tatsache (Telepolis, 15.09.) gehen Reinhold Mannsberger und Rudolf Sommer der Frage nach, ob einfache Geschäftsbanken das auch können... wobei die Aussagekraft ihres „Tests“, bei dem der gewährte Kredit weder ausgezahlt noch überwiesen und somit gar nicht wirklich genutzt wurde, nicht unbedingt hoch ist.
Die Frage „Woher kommt das Geld für die Kreditvergabe?“ beantwortet die Bochumer GLS-Bank für ihr eigenes Geschäft recht ausführlich und anschaulich in ihrer Mitgliederzeitschrift vom letzten Jahr, im Bankspiegel 2/2014 auf den Seiten 36 und 37.
„In keinem Land Europas ist der Reichtum so ungleich verteilt wie in Deutschland.“ schreibt Nicolai Kwasniewski im Spiegel (am 3.9.), mit anschaulichen aktuellen Grafiken zur Verteilung - obwohl diese, wie auch im Artikel geschrieben, gar nicht genau ermittelt werden kann.
4. Film- und Buchtipps
Der Film Landraub (Kinostart in Deutschland: 8. Oktober) scheint sich zwar auf landwirtschaftliche Flächen zu konzentrieren, aber er kann sicherlich gut zum Nachdenken über die Bodenreform nach Art der INWO anregen. Zitate aus der Netzpräsenz: „Kaufen Sie Land - Es wird keines mehr gemacht“ (Mark Twain) und „Wer das Land besitzt, dem gehört die Zukunft“.
5. Das Wort zum ... Schluss
„Der Jokervorteil auf dem Markt arbeitet immer für den Geldbesitzer. [...] Ich weiß kein anderes Rezept, als dass wir Geld wieder als das begreifen, was es eigentlich sein sollte: ein Tauschmittel auf dem Markt, in gewissem Sinn die Sprache der Wirtschaft zur Verständigung untereinander. Mehr nicht. Überhaupt kein Eigentum für Einzelne. So wenig, wie die deutsche Sprache einem Einzelnen gehört.“
Eugen Drewermann in HW03/2015 (S. 31)
Mit freundlichen Grüßen
Vlado Plaga und Mitstreiter
Impressum:
Herausgeber: INWO Deutschland e. V., Wüstefeld 6, 36199 Rotenburg an der Fulda
Telefon: 06623-919601, Fax: 06623-919602, E-Mail: inwo(at)INWO.de
Vertretungsberechtigter Vorstand und inhaltlich Verantwortlicher gemäß §10 Absatz 3 MDStV: Erich Lange & Vlado Plaga
Registergericht: Amtsgericht Frankfurt am Main, Registernummer: VR 10338
Bankverbindung: GLS Gemeinschaftsbank e.G. Bochum, IBAN: DE32430609676010451400, BIC: GENODEM1GLS