1. Interessantes aus den Medien:
Zur Bundestagswahl am 22.09.2013 muss dieser Rundbrief natürlich Stellung beziehen. Wir schließen uns dem Video-?Aufruf der IG Metall an: „Geh wählen!“ (mit Material vom WDR)
Deutlich sachlicher als der IG-?Metall-?Aufruf ist der Wahlprogramm-?Vergleich der ARD-?Sendung Plusminus zum Thema „Der Euro und die Schuldenkrise“ aufgemacht. Die Ökonomie-?Professoren Peter Bofinger („Wirtschaftsweiser“) und Max Otte („Perspektiventagung 2013“) kommentieren darin die Parteipositionen.
Auch die Macher des Films „Wer rettet wen?“, dessen Produktion die INWO finanziell unterstützt, haben einen Kurzfilm zur Bundestagswahl 2013 angefertigt. In Dem Wähler verpflichtet? erinnern sie daran, dass sowohl die Merkel-?CDU, als auch die Steinbrück-?SPD über die Rettung der HRE (bzw. der Kundeneinlagen dort) für die 2008 erfolgte massive Ausweitung der deutschen Staatsverschuldung verantwortlich zeichnen.
Brauchen wir ein neues Geldsystem? fragt Christian Siedenbiedel in der FAZ vom 17.08. und stellt in einem Artikel etwa gleichberechtigt Bitcoins, Vollgeld und Freigeld (leider als „Schwundgeld“ bezeichnet) vor. Zu diesem Artikel hat Klaus Willemsen am 11.09. einen Medienkommentar für die INWO geschrieben.
Technisch basierend auf „BitCoin“, theoretisch basierend auf Silvio Gesells „Freigeld“ haben ein paar Entwickler FreiCoin entwickelt. Der Crowdfunding-?Versuch zur Finanzierung war zwar nicht sonderlich erfolgreich, aber offenbar wurden dennoch ein lauffähiges Programm und eine ansehnliche Netz-?Präsenz entwickelt. Falls die Technik überhaupt in größerem Maßstab funktioniert, sollte FreiCoin mittelfristig besser als Zahlungsmittel funktionieren, als das dem Gold nachempfundene und damit deflationäre BitCoin.
In Viele Bedenken gegen die alten Pfade (Deutschlandfunk, 28.04.) stellt Martin Hyun den neuesten „Bericht“ des Club of Rome vor: „Geld und Nachhaltigkeit. Von einem überholten Finanzsystem zu einem monetären Ökosystem“, von Bernard Lietaer und anderen. Auf der Netz-?Präsenz des Club of Rome gibt es (technisch schwache) Video-?Aufzeichnungen von der Vorstellung des Berichts und eine zweiseitige Zusammenfassung (beides auf Englisch). Aus INWO-?Sicht ist anzumerken, dass zwar die Kritik am bestehenden Finanzsystem fundiert erscheint, zur Lösung aber weniger viele verschiedene (komplementäre) Währungen gebraucht werden, sondern vor allem die Umlaufsicherung einer wesentlichen Währung. In der aktuellen Fairconomy wird das Buch noch etwas ausführlicher vorgestellt.
Die Wirtschaftswoche hat am 25.07. mit dem Ökonomen Wilhelm Hankel über die Eurokrise gesprochen und am 20.06. mit dem Wirtschafts-? und Sozialstatistikprofessor Walter Krämer.
Der Spiegel berichtete im August über Regionalwährungen in Deutschland und in Frankreich. Bedauerlicherweise haben die Berichte einen negativen Grundton und bleiben oberflächlich bis falsch: natürlich zahlt man bei einem Kredit von 10 Chiemgauern später nicht nur 9 zurück, wie im ersten Artikel von einem Ökonomen (!) behauptet -? aber halt auch nicht 11 (oder mehr), wie beim Geld ohne Umlaufsicherung.
2. Aktuelles:
Animierte Zins-?Umverteilung
MonNetA hat den siebeneinhalbminütigen Animationfilm »Fehler im Geldsystem?« veröffentlicht (auch auf Englisch). Dazu Helmut Creutz: „Er ist die beste filmische Umsetzung unseres Anliegens, bzw. der von uns verbreiteten grundlegenden Fehlstrukturen unseres Geldsystems, die ich bisher auf diesem Gebiet gesehen habe“.
Dieses Jahr hat die INWO das Buch Mama Moneta von Wera Wendnagel neu aufgelegt. Das kleine Buch eignet sich gut als Weihnachtsgeschenk und kann im INWO-?Shop bestellt werden.
Die September-?Ausgabe der INWO-?Mitgliedszeitung Fairconomy hat den Schwerpunkt Wohnen, womit sie besonders auf den Freiland-?Gedanken von Silvio Gesell Bezug nimmt.
3. Termine:
Köln, 25. September: Postwachstumsökonomie selbst gestalten -? Regiogeld. Vortrag und Diskussion mit Ralf Becker. Beginn 19.30 Uhr, in der Melanchthon-?Akademie, Kartäuserwall 24b. Veranstaltet von der INWO-?Regionalgruppe Köln. Eintritt: 5 Euro.
Nohn (Eifel), 26. September: Ralf Becker wiederholt die Vortrags-? und Diskussionsrunde vom Vortag bei faberludens im nahe Köln gelegenen Nohn.
Dortmund, 2. Oktober: Vortrag von Prof. Walter Krämer zu seinem Buch »Die kalte Enteignung«. Um 19 Uhr im großen Saal der Auslandsgesellschaft.
Zürich, 18. September bis 10. Oktober: „DANACH Symposium“ unter anderem mit David Graeber, Niko Paech und Charles Eisenstein.
Fuldatal-?Simmershausen (Hessen), 12. und 13. Oktober: Mündener Gespräche der Sozialwissenschaftlichen Gesellschaft.
Wuppertal, 1. bis 3. November: Jahresfeier der „HUMANEN WIRTSCHAFT“. Vorträge, Workshops, Gedankenaustausch mit dem Team und den Autoren der "Humanen Wirtschaft". Unter anderem mit Beiträgen von: Steffen Henke, Uwe Lübbermann, Wolfgang Reinke, Roman Huber u.v.m.
Mehr lokale und aktualisierte Termine stehen immer im INWO-?Terminkalender.
4. Film- und Buchtipps:
Land und Freiheit
Gerhard Senft (Hg.): Land und Freiheit.
Zum Diskurs über das Eigentum von Grund und Boden in der Moderne. Promedia Verlag und Verein Kritische Geographie, Wien
2013, broschiert, 198 Seiten, 15.90 Euro,
ISBN 978-?3-?85371-?358-?7
Ein Buch, das ohne Trara und Schnörkel daherkommt. Zumindest was die präzisen und dichten Texte des Herausgebers Gerhard Senft betrifft. In »Land und Freiheit« schafft er es, die wichtigsten Debatten zu Eigentum und Nutzungsrechten von Grund und Boden vom 15. Jahrhundert bis heute vorzustellen, von den Anfängen der modernen Bodenreform in Großbritannien und in den USA über die französischen Physiokraten, die klassische Schule der Nationalökonomie, die Zugänge der Sozialisten und der Liberalen, über die Siedlerbewegung und die Schumpeter-?Oppenheimer-?Kontroverse bis zum heutigen Kampf um Grund und Boden samt Land-?Grabbing und Commons-?Debatte. Jedes Kapitel wird von Senft knapp und verständlich eingeführt, der Rest, nein, Großteildes Buches ist eine Sammlung von interessanten Originaltexten, zwei-? bis zehnseitige Beispiele von Thomas Paine, Adam Smith, David Ricardo, John Stuart Mill, Pierre-?Joseph Proudhon, Friedrich Engels, Karl Marx, Silvio Gesell, Léon Walras, Michael Flürscheim, Leo Tolstoi, Gustav Landauer, Otto Neurath, Amelie Lanier, Dirk Löhr u.a.Ein wichtiges Nachschlagewerk u.a. für die neuen Bewegten, die sich für Ernährungssouveränität und solidarisches Wohnen einsetzen.
Peter A. Krobath, StadtFruchtWien
5. Das Wort zum ... Schluss:
„Im dem Moment, in dem das Vertrauen in Geld verloren gegangen ist, hört es auf, Geld zu sein.“
Bernard Lietaer, 2013 (zitiert nach Humane Wirtschaft 5/2013, S. 21)
Mit freundlichen Grüßen
Tobias Schütze und Vlado Plaga