2008 musste die deutsche Wirtschaft noch eine Zinslast von 441 Mrd. Euro stemmen. Acht von zehn Haushalten waren dabei Netto-Zinszahler, wie unser Umverteilungsrechner zeigt. Aufgrund der sinkenden Zinsen ist die Zinsbelastung bis 2015 auf 200 Mrd. Euro gesunken. Anders als uns die meisten Medien weismachen wollen, profitieren 80 Prozent der Menschen von den sinkenden Zinsen und der Einführung von Negativzinsen.
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Lässt man den Rechner die erweiterten Einstellungen einblenden, indem man auf das Zahnrad im Kasten mit dem Fairconomy-Logo klickt, kann man weitere Einstellungen vornehmen. So lassen sich alle Zahlen, mit denen gerechnet wird, anpassen: die Vermögen, Einkommen und Ausgaben der zehn nach Vermögen sortierten Haushalt können beliebig eingestellt werden.
Es erscheint jetzt auch ein Kasten "globale Bilanz". Hier wird zum einen der Zinsüberschuss der Haushaltsgruppen (die quasi einen Wirtschaftsraum bilden) ausgewiesen. Bei automatisch berechnetem Zinsanteil (Wahlmöglichkeit unter "Zinsumfeld") ist dieser immer 0. Ist die Zahl positiv, machen die Haushalte Gewinn, vermutlich zu Lasten des Staates, der Unternehmen, oder anderer Haushalte ("Ausland"), bei einer negativen Zahl entsprechend Verlust.
Tatsächlich ist das Umverteilungssystem von der Anzahl der daran teilnehmenden Haushalte weitgehend unabhängig! (Abgesehen davon, dass sie so groß sein muss, dass der eine eigene Haushalt nicht ins Gewicht fällt, da seine Werte hier nicht in die Berechnung einfließen). Zum Verständnis des Systems ist es aber hilfreich, kleine, durch 10 teilbare Anzahlen einzustellen: 10, 100 oder 1000 Haushalte.
Die Bundeszentrale für Politische Bildung hat 2009 eine schöne Grafik zur Vermögensverteilung veröffentlicht, die die Darstellung in unserem Rechner (und die daraus folgende Entwicklung) bestätigt.
Verlässliche Zahlen über die Vermögensverteilung zu bekommen, ist gar nicht so leicht. Das System funktioniert aber in der oben dargestellten Weise – unabhängig davon, wie hoch die Werte im einzelnen genau sind.
Besonders interessant ist die Gegenüberstellung dieser Zinsumverteilung mit der Freigeld-Umverteilung!
Es ist möglich, dass die Vermögen noch nicht so weit auseinanderdriften, wie in der ersten Tabelle voreingestellt. Laut EVS 2008 bezieht ein deutscher Haushalt im Durchschnitt (sicher ist das arithmetische Mittel gemeint) nur 385 €/Monat aus Zinsen, wobei der Durchschnitt bei der gegebenen Vermögensverteilung wenig aussagt: Die Haushalte im oberen Vermögenszehntel bekämen davon ihrem Vermögensanteil entsprtabechend mehr als 61 Prozent, also im Durchschnitt mehr als 385 * 10 * 0,61 = 2.349 € pro Monat (28.188 €/Jahr). Für die zweite Gruppe ergeben sich entsprechend 385 * 10 * 0,19 = 732 €/Monat und für die übrigen acht Gruppen im Durchschnitt magere 385 * 10 * 0,2 / 8 = 96 €/Monat. Vielleicht werden in der EVS Zinsen aber auch einfach wörtlicher genommen und Mieteinnahmen und Aktiengewinne nicht dazugerechnet.
Dieser Umverteilungsrechner wurde von Vlado Plaga konstruiert. Die verbesserte Neugestaltung 2019 ist Ruben Artmann zu verdanken.